Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis

Vorlesungen

Einführungsveranstaltung

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Interpretationskurse

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Kolloquien


Sprechstunden der Dozenten

Allgemeine Studienberatung: Fakultätsassistent Dietmar Koch
Mo 11-12.30; Do 10-12, Raum 214

Eventuelle Änderungen gegenüber dem Vorlesungskommentar werden aktuell angeschlagen!

Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erforderlich.

Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 15. April 1996
Ende der Vorlesungen: 13. Juli 1996

Vorlesungsfreie Tage: 01. Mai
16. Mai
27. Mai
28. Mai
06. Juni


Vorlesungen

Figal : Heidegger und die vorsokratischen Denker

Mi 16-18; Ort: s. Aushang; Beginn: 17.4.

Heideggers philosophisches Denken hat sich im Dialog mit der griechischen Philosophie entwickelt. Hier findet er seine eigenen Fragestellungen wieder und interpretiert das griechische Denken ebenso auf diese hin. Als einziger in diesem Jahrhundert hat Heidegger versucht, die Frage, was Philosophie sei, im Rⁿckgang in den Anfang der Philosophie zu beantworten. Dabei steht fⁿr ihn zunΣchst Aristoteles, dann Platon im Zentrum der Aufmerksamkeit. Erst Mitte der drei▀iger Jahre wendet er sich Parmenides, Heraklit und Anaximander zu.
In der Vorlesung m÷chte ich versuchen, deutlich zu machen, wie und warum Heidegger hinter Platon zurⁿckgeht und sich den AnfΣngen des philosophischen Denkens zuwendet. Ich m÷chte zeigen, wie die Heideggerschen Interpretationen sich zu den interpretierten Texten verhalten, und die Chancen, aber auch die Schwierigkeiten von Heideggers eigenwilliger Zugangsweise herauszuarbeiten. Dabei soll die eigentⁿmliche Konstellation des Heideggerschen Philosophierens ab der Mitte der drei▀iger Jahre hervortreten. Die Vorlesung kann so als Einfⁿhrung in Heideggers mittlere und spΣtere Philosophie geh÷rt werden. Sie ergΣnzt meine im Sommer 1995 gehaltene Vorlesung "Heidegger und die Griechen", ist aber keine direkte Fortsetzung, sondern unabhΣngig.

Frank : Philosophische Grundlagen der Frⁿhromantik

Di 16-18; Ort: s. Aushang; Beginn: 16.4.

In diesem 3. Teil meiner auf drei Semester angelegten Vorlesung werde ich zeigen, wie das Denken H÷lderlins, Novalis' und Friedrich Schlegels 1795-96 sich hat entwickeln k÷nnen: aus dem Zerfallsproze▀ der Reinholdschen und der Kritik an der Fichteschen Grundsatz-Philosophie einerseits, den grundsatzskeptischen Diskussionen des Philosophischen Journals andererseits.

H÷ffe : Wissenschafts- und Umweltethik (Rechtsphilosophie II)

Do 11-12 Uhr; Ort: s. Aushang; Beginn: 25.4.

Die Vorlesung stellt zunΣchst Grundmodelle philosophischer Ethik vor: Aristoteles, Kant und den Utilitarismus. Sie ⁿberlegt sodann, warum die Wissenschafts- und Umweltethik philosophische Fragen aufwirft und welcher Art diese Fragen sind. Behandelt werden au▀erdem Methodenprobleme angewandter Ethik. - Die Themen reichen in die Rechtsphilosophie hinein, weil fⁿr Wissenschafts- und Umweltethik ÷ffentlich verbindliche Entscheidungen zu treffen sind.

Literatur zur Einfⁿhrung:
O. H÷ffe, Moral als Preis der Moderne. Ein Versuch ⁿber Wissenschaft, Technik und Umwelt, Frankfurt/M. 31995

Keuth : Wissenschaftstheorie II

Do 10-12; Ort: s. Aushang; Beginn: 25.4.

Die Vorlesung wird klassische und aktuelle Probleme der Wissenschaftstheorie zum Gegenstand haben, darunter: GesetzmΣ▀igkeit und irreale KonditionalsΣtze, TheorieabhΣngigkeit der Erfahrung, Einheitswissenschaft, Reduktionismus, KausalitΣt, Wissenschaft und Werturteil, realistische (vs. pragmatistische) Interpretation der AussagesΣtze, Konventionalismus, Positivismus, Sensualismus, Begriffsbildung in den Erfahrungswissenschaften, Anwendbarkeit von Logik und Mathematik.

Schroeder-Heister : Konsequenzenlogik

Fr 11-13; Ort: Neue Aula H2; Beginn: 26.4.

Diese Vorlesung behandelt sowohl philosophische Aspekte, die mit dem Begriff der logischen Konsequenz zusammenhΣngen, als auch mathematisch-technische AnsΣtze zur Kalkⁿlisierung von konsequenzenlogischen Systemen (insbesondere Gentzentypkalkⁿlen). Logik-Kenntnisse werden vorausgesetzt. Dabei sollte eine Beherrschung des Stoffes von "Logik I" fⁿr das VerstΣndnis des ⁿberwiegenden Teils der Vorlesung genⁿgen. Es wird empfohlen, die Vorlesung zusammen mit dem Seminar zur Vorlesung zu besuchen, in dem vor allem auf die philosophischen Aspekte der Thematik abgehoben wird.

Stolzenberg : Hegel - Einfⁿhrung in die Philosophie des Deutschen Idealismus

Di 10-12; Ort: Siehe Aushang; Beginn: 16.4.

Seit ihrem Erscheinen hat die Philosophie Hegels ihre Leser durch die Fⁿlle an Erfahrungsgehalten beeindruckt, durch die VerstΣndnisschwierigkeiten, die mit ihren zentralen Begriffen und Begrⁿndungen verbunden sind, hat sie aber auch nicht wenige irritiert oder zu schroffer Kritik provoziert. Die Vorlesung versucht, zu einem VerstΣndnis der Philosophie Hegels anzuleiten, indem sie von PhΣnomenen ausgeht, in denen Hegel selber Grundstrukturen unseres bewu▀ten Lebens gegeben sah, um an ihnen die Motive aufzuzeigen, aus denen Hegel seine so oft als unverstΣndlich beklagten Explikationen zu rechtfertigen gesucht hat. Zu diesen PhΣnomenen geh÷ren die vom jungen Hegel in der Auseinandersetzung mit der Ethik und Moraltheologie Kants und unter dem Einflu▀ Friedrich H÷lderlins entdeckten PhΣnomene der "Liebe" und des "Lebens" sowie die an Rousseau orientierte Idee eines befreiten Lebens in der Gesellschaft. Die Vorlesung wird sich sodann den Systementwⁿrfen zuwenden, die Hegel in Jena in enger Zusammenarbeit mit Schelling ausgearbeitet hat. Hier sind die Grⁿnde zu untersuchen, die Hegel veranla▀t haben, eine Theorie zu entwerfen, in der das sich vom traditionellen Denken bewu▀t absetzende Konzept der Einheit einander ausschlie▀ender Bestimmungen die Grundlage bildet. Thema des dritten Teils der Vorlesung wird, vorbereitet durch die Analyse der Rolle, die der Begriff des Bewu▀tseins in der "PhΣnomenologie des Geistes" spielt, Hegels ┤dialektische Methode┤ in der "Wissenschaft der Logik" sein.

Literatur:
Hans Friedrich Fulda: Georg Wilhelm Friedrich Hegel. In: Klassiker der Philosophie. Zweiter Band. Hrsg. v. Otfried H÷ffe, Mⁿnchen 1981, 62-92.
Rolf-Peter Horstmann: Wahrheit aus dem Begriff. Eine Einfⁿhrung in Hegel, Frankfurt/M. 1990
Dieter Henrich: Hegel im Kontext, Frankfurt/M. 11971 (Darin die ersten vier AufsΣtze)
Michael Theunissen: Sein und Schein. Die kritische Funktion der Hegelschen Logik. Frankfurt/M. 1980
Seminar: Dialektik in der Philosophie Hegels. Hrsg. u. eingel. v. R.-P. Horstmann, Frankfurt/M. 1978 (Besonders die AufsΣtze von Fulda, Bubner, Wieland, Henrich, Theunissen, Cramer)
Robert Pippin: Hegel┤s Idealism. The Satisfactions of Self-Consciousness, Cambridge 1989.

Wieland : Philosophie der frⁿhen Neuzeit

Mo 11-13; Ort: s. Aushang; Beginn: 22.4.

Die Vorlesung gibt einen fⁿr AnfΣnger geeigneten ▄berblick ⁿber die Geschichte der neuzeitlichen Philosophie von Francis Bacon (1561-1626) bis zum frⁿhen Kant. Das Schwergewicht der Darlegungen liegt auf der Herausbildung der fⁿr die frⁿhe Neuzeit allgemein kennzeichnenden Denkformen und -methoden, weniger auf den individuellen Gestalten des Denkens.

Literatur:
W. R÷d, Die Philosophie der Neuzeit, Bd.1: Von Francis Bacon bis Spinoza, Bd.2: Von Newton bis Rousseau, Mⁿnchen 1978-1984
J.-P. Schobinger (Hg.), Die Philosphie des 17. Jh., Bd.2: Frankreich und die Niederlande, Bd.3: England, Basel 1988-1993 (=Grundri▀ der Geschichte der Philosophie)
L. Kreimendahl, AufklΣrung und Skepsis. Studien zur Philosophie und Geistesgeschichte, Stuttgart 1995


Einfⁿhrungsveranstaltung

Koch : Einfⁿhrung in das Studium der Philosophie

Di 10-12; Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.04.

Die Einfⁿhrungsveranstaltung dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium. Sie ist reserviert fⁿr Erst- und Zweitsemester im Fach Philosophie. Aufgabe der Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zu vermitteln, grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, vor allem jedoch in geschichtlich wie systematisch bedeutsame Grundprobleme philosophischen Denkens einzufⁿhren. Dies geschieht anhand von Textauszⁿgen zentraler philosophischer Werke von Parmenides bis Heidegger. (Die Textauszⁿge werden ausgegeben.)

Koch : Lektⁿrekurs fⁿr Erstsemester: AusgewΣhlte Fragmente der Vorsokratiker

Di 8.30-10.00; Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.4.

Der "Lektⁿrekurs fⁿr Erstsemester" soll im Blick auf den geschichtlichen Anfang des Philosophierens anhand der ⁿberlieferten Fragmente von Parmenides und Heraklit in die Eigenart und den Reichtum philosophischer Probleme und philosophischen Denkens einfⁿhren.
Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, doch wird zur KlΣrung von Schlⁿsselbegriffen mit zweisprachigen Ausgaben gearbeitet.
Im Zusammenhang mit diesem Lektⁿrekurs sei ausdrⁿcklich verwiesen auf die Vorlesung "Heidegger und die vorsokratischen Denker" (Prof. G. Figal).

Textausgaben:
Parmenides. ▄bers., Einl. und Interpret. v. K. Riezler. Frankfurt/M. 1970
Heraklit (Fragmente). Gr. u. dt. Hrsg. v. B. Snell. (Sammlung Tusculum) Mⁿnchen/Zⁿrich 111995


Proseminare

Figal : Theoretische und praktische Philosophie bei Aristoteles

Di 14-16; Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.4.

Die inzwischen selbstverstΣndlich gewordene Unterscheidung von Theorie und Praxis geht auf Aristoteles zurⁿck. Mit ihr bekommt die Philosophie erst die Gestalt, die sie bis heute behalten hat. Nach dem Aristotelischen VerstΣndnis von Theorie und Praxis zu fragen, ist also gleichbedeutend mit einer Einfⁿhrung in die Philosophie ⁿberhaupt.
Das Proseminar ist ausdrⁿcklich fⁿr StudienanfΣnger gedacht. Im Zentrum der Arbeit sollte die grⁿndliche Lektⁿre und Interpretation stehen. Textgrundlage sollen ausgewΣhlte Passagen aus der "Metaphysik" und aus der "Nikomachischen Ethik" sein. Die gⁿnstigsten Ausgaben der beiden Bⁿcher sind in Reclams Universalbibliothek erschienen.
Benotete Scheine werden aufgrund einer Hausarbeit vergeben.

Gerber : Danto, Analytische Philosophie der Geschichte

Fr 11-13; Alte Burse, Raum X; Beginn: 19.4.

Arthur C. Dantos Philosophie der Geschichte ist eine Analyse des historischen Denkens und der sprachlichen, historischen Darstellung, die es sich zur Aufgabe stellt, die Grenzen unserer Kenntnis des Vergangenen aufzuzeigen. Dabei setzt sich Danto von der traditionellen Geschichtsphilosophie ab, der er im Kern vorwirft, da▀ sie eigentlich keine wirkliche Philosophie der Geschichte ist, da sie im Prinzip nicht anders verfΣhrt als die Geschichtsschreibung selbst; mit dem Unterschied allerdings, da▀ die traditionelle Philosophie der Geschichte, die Sinnhaftigkeit, die sie dem Proze▀ der Geschichte zuschreibt, unzulΣssigerweise in eine unbekannte Zukunft hineinprojiziert.
Bevor wir uns mit Dantos Analyse historischen Denkens und Sprechens auseinandersetzen, werden wir uns zu Beginn des Seminars exemplarisch wenigstens mit einem kurzen Text der von Danto kritisierten Geschichtsphilosophie beschΣftigen, und zwar mit Kants "Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbⁿrgerlicher Absicht" von 1784. Ist Dantos Kritik berechtigt? Kann seine eigene Analyse den Ansprⁿchen, die an eine Philosophie der Geschichte zu stellen sind, gerecht werden? Was ⁿberhaupt ist eine Philosophie der Geschichte?
Qualifikation: Scheinvergabe erfolgt aufgrund eines Referats und einer Hausarbeit.

Literatur:
A. C. Danto, Analytische Philosophie der Geschichte, Frankfurt/M. 1974, stw 328
G. W. F. Hegel, Die Vernunft in der Geschichte (= Bd. I der Vorlesungen ⁿber die Philosophie der Weltgeschichte); darin: Die philosophische Weltgeschichte, Meiner Verlag, Hamburg, S. 23-183
I. Kant, Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbⁿrgerlicher Absicht, in: I. Kant, AusgewΣhlte kleine Schriften, Meiner Verlag, Hamburg 1965

Gessmann : Aristoteles: Nikomachische Ethik

Di 20-22; Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.4.

Die Nikomachische Ethik des Aristoteles nimmt in der Tradition philosophischer Ethik die Stelle eines echten Paradigmas ein. Auf der einen Seite wird in ihr auf den Begriff gebracht, was es hei▀t, richtig zu handeln. Sie geht dazu von dem aus, was jeder mit Verstand Handelnde immer schon wei▀, ohne sich dessen allerdings ausdrⁿcklich bewu▀t zu sein. So gesehen handelt es sich bei ihr um eine PhΣnomenologie des menschlichen Lebens innerhalb einer politischen Gemeinschaft.
Auf der anderen Seite ist sie zugleich auch eine Reflexion ⁿber M÷glichkeiten und Grenzen der praktischen Philosophie selbst. Damit vollzieht Aristoteles nach Platon die Trennung des Wissens in die HemisphΣren theoretischer und praktischer Wissenschaft. Ethik und Metaphysik treten wie Ethik und Physik als zwei verschiedene Weisen der 'Psyche' auseinander, sich auf Leben und Welt zu beziehen.
Was in dieser Unterscheidung begrifflich festgelegt wird, erweist sich nun als wegweisend fⁿr die gesamte ethische Folgediskussion. Besondere Konturen gewinnt dabei das Aristotelische Ethik-Konzept durch die Entwⁿrfe einer reinen Vernunft-Ethik, wie sie in der Moderne prominent werden. Das Proseminar wird entsprechend darauf abzielen, die Nikomachische Ethik als Grundlage wie auch als Alternative zu den gelΣufigen Begrⁿndungskon-zepten der Ethik vorzustellen.
Benotete Scheine werden aufgrund einer Hausarbeit oder eines Referats vergeben.

Grundmann : David Hume, Untersuchung ⁿber den menschlichen Verstand

Di 10-12; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 16.4.

Humes Untersuchung von 1748 ist eine ausgezeichnete Darstellung und die wohl raffinierteste argumentative Verteidigung des klassischen britischen Empirismus. Sie ist aber auch ein stilistisches Meisterwerk. Anders als in seinem schwer zugΣnglichen Jugendwerk, dem Traktat, gelingt es Hume hier, auf leicht verstΣndliche Weise und mit gro▀er Klarheit in die Grundprobleme der Philosophie aus empiristischer Perspektive einzufⁿhren. Das erklΣrt die gro▀e wirkungsgeschichtliche Bedeutung dieses Textes. Sein Einflu▀ auf die analytische Philosophie und den Wiener Kreis ist unⁿbersehbar. Aber auch Kant fⁿhlte sich durch ihn aus seinem "dogmatischen Schlummer" geweckt. Neben der fundamentalen Rolle der Sinneserfahrung fⁿr die Erkenntnis und der Metaphysikkritik werden Themen wie KausalitΣt, Induktion, Skeptizismus, Freiheit und Determinismus sowie der Status der Philosophie er÷rtert. Der Text eignet sich deshalb nicht nur als ausgezeichnete Einfⁿhrung in den Empirismus, sondern auch als Einfⁿhrung in die Philosophie fⁿr StudienanfΣnger/innen.
Im Mittelpunkt des Seminars soll die Lektⁿre des Textes stehen (wobei einige Seitenblicke auf den Traktat nⁿtzlich sein werden). Wir werden jedoch auch das historische Umfeld (Locke, Berkeley) und die systematische Relevanz von Humes Thesen fⁿr die gegenwΣrtige Philosophie ansprechen.

Textgrundlage:
David Hume, Eine Untersuchung ⁿber den menschlichen Verstand, ⁿbers. von R. Richter und ⁿberarb. von J. Kulenkampff, Hamburg: Meiner 1984 ff.

Literatur:
J. Kulenkampff, David Hume, Mⁿnchen: Beck 1989.
G. Streminger, David Hume: Sein Leben und sein Werk, Paderborn: Sch÷ningh (UTB) 1995.
ders., David Hume: Eine Untersuchung ⁿber den menschlichen Verstand, Paderborn: Sch÷ningh (UTB) 1994.

Horn : Klassische Texte zur Rechtsphilosophie: Hobbes, Pufendorf, Wolff, Kant

Mi 14-16; Alte Burse, Raum X; Beginn: 17.4.

Seit Beginn der Neuzeit stellt sich die Aufgabe einer nicht-theologischen Rechtsbegrⁿndung. Die Rechtsgeltung mu▀ jetzt auch fⁿr den Fall sichergestellt sein, da▀ "wir einrΣumen wⁿrden, Gott existiere nicht" (Hugo Grotius). Im Vordergrund steht dabei die Kontroverse zwischen dem Rechtspositivismus und verschiedenen neuen Versionen des traditionellen Naturrechts. Das Seminar will anhand von klassischen Texten in die wichtigsten Positionen einfⁿhren, die von der frⁿhen Neuzeit bis hin zum 18. Jahrhundert vertreten worden sind. Wir behandeln den Positivismus von Thomas Hobbes (1588-1679), die Naturrechtskonzeption bei Samuel Pufendorf (1632-1694), das Vernunftrechtsdenken Christian Wolffs (1679-1754) und diskutieren schlie▀lich einige Partien aus Kants Rechtslehre. Wenigstens am Rande werfen wir zudem einen Blick auf die aktuelle Begrⁿndungsdebatte.
Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Texte:
Th. Hobbes, Leviathan, dt. v. W. Euchner, Frankfurt/M. 1984 (oder andere Ausgaben)
I. Kant, Die Metaphysik der Sitten, Erster Teil: Metaphysische Anfangsgrⁿnde der Rechtslehre, Akademie-Ausgabe Bd. VI (oder andere Ausgaben)
Fⁿr die restlichen Texte wird ein Reader erstellt, der zu Semesterbeginn erhΣltlich ist.

Literatur zur ersten Orientierung:
Kaufmann, A./Hassemer, W. (Hrsg.): Einfⁿhrung in die Rechtsphilosophie und Rechtstheorie der Gegenwart, Heidelberg 61994
Seelmann, K.: Rechtsphilosophie, Mⁿnchen 1994

Keul : Zum AufklΣrungsbegriff der Kritischen Theorie

Mo, 16-18; Alte Burse, Raum X; Beginn: 15.4.

Die Fortsetzung der AufklΣrung mit anderen, mit praktischen Mitteln, das ist der Keimgedanke der Kritischen Theorie, den es Schritt fⁿr Schritt in diesem Seminar zu explizieren gilt. Von M. Horkheimers Begrⁿndungsstudie der kritischen Vernunft als einem "kritischen Verhalten" ausgehend, ⁿber deren Wandlungen zu einer Kritik des Instrumentalen, findet er in dem Konzept der Einheit von Erkenntnis und Interesse bei J. Habermas seine ausgereiftere Gestalt; in der Transformation der Erkenntnisinteressen zum System der Geltungsansprⁿche liefert er schlie▀lich mit der VerschrΣnkung von kommunikativer Vernunft und kommunikativer Freiheit das kritische Fundament einer Theorie der Moderne. In einem letzten Schritt gilt es die PlausibilitΣt dieses AufklΣrungsprogramms zu ⁿberprⁿfen.
Qualifikation: Scheinvergabe aufgrund eines Referats und Klausur.

Literatur:
M. Horkheimer: Traditionelle und kritische Theorie, in: Kritische Theorie (Studienausgabe), Frankfurt/M. 1977
ders.: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt/M. 1967
J. Habermas: Erkenntnis und Interesse, in: Technik und Wissenschaft als "Ideologie", Frankfurt/M. 61976
ders., Wahrheitstheorien, in: Vorstudien und ErgΣnzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt/M. 1981
ders., Diskursethik - Notizen zu einem Begrⁿndungsprogramm, in: Moralbewu▀tsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt/M. 41991

Keuth : Wissenschaft und Skeptizismus

Do 14-16; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 18.4.

Gibt es sicheres Wissen? Gibt es ⁿberhaupt Wissen? Kann man Meinungen rechtfertigen? Gibt es ein Kriterium der Wahrheit? Die Skepsis antwortet auf alle oder zumindest einige dieser Fragen mit "nein". Das Seminar wird sich mit einem modernen Text auseinandersetzen, der solche Antworten prⁿft, beginnend mit der antiken Skepsis und endend mit aktuellen Positionen.
Zum Erwerb eines benoteten Scheines mu▀ ein Referat angefertigt werden.

Literatur:
Alan Musgrave, "Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus", Tⁿbingen 1993 (UTB 1740)

Merle : Kant: Prolegomena zu einer jeden kⁿnftigen Metaphysik

Mo 18-20; Alte Burse, Raum X; Beginn: 22.4.

Zwei Jahre nach ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft (1781) verfa▀te Kant die Prolegomena (1783), um den Zugang zur Kritik zu erleichtern. Dafⁿr verwendet diese "populΣre" Schrift Kants eine analytische Methode statt der synthetischen Methode der Kritik. Die Prolegomena gehen nΣmlich von dem schon Bekannten aus: von der Mathematik, der Naturwissenschaft und der Metaphysik, verstanden als Neigung der menschlichen Vernunft, ihre Kenntnis ⁿber die Erfahrung auszudehnen. Kant fragt dann nach der Bedingung ihrer M÷glichkeit. Diese neue Methode veranla▀t Kant, in der 2. Auflage der Kritik der reinen Vernunft eine neue Fragestellung einzufⁿhren: "wie sind synthetische SΣtze a priori m÷glich?" Dies allein zeigt schon, da▀ die Prolegomena mehr als ein blo▀es, fⁿr ein breites Publikum bestimmtes Resⁿmee der Kritik der reinen Vernunft sind. Gleichwohl bieten die Prolegomena einen leichteren Zugang zur theoretischen Philosophie Kants.
Dieses Proseminar eignet sich deshalb besonders gut fⁿr AnfΣnger. Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Textausgabe:
I. Kant, Prolegomena zu einer jeden kⁿnftigen Metaphysik, hg. v. K.VorlΣnder, Hamburg 71993

Zⁿr Einfⁿhrung in die Kantische Philosophie:
O. H÷ffe, Immanuel Kant, Mⁿnchen: Beck 31992

Merle : Kant: Metaphysik der Sitten: Rechtslehre und Tugendlehre

Di 20-22; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 23.4.

In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) formuliert Kant das Prinzip der MoralitΣt eines Vernunftwesens, das auch durch Neigungen getrieben wird: den kategorischen Imperativ. Er liefert dessen Kriterium: die Verallgemeinerung. Die Anwendung dieses Prinzips der MoralitΣt findet in der Metaphysik der Sitten (1797) statt. Angewandt wird es allerdings nicht unmittelbar auf jede konkrete Situation. Die Anwendung erfolgt vielmehr durch eine sukzessive, methodische Einfⁿhrung von empirischen Elementen der Anthropologie. ZunΣchst unterscheidet aber Kant - in der "Einteilung einer Metaphysik der Sitten" - zum ersten Mal systematisch zwischen Tugendpflichten und Rechtspflichten. Daher kommt der kategorische Imperativ in der Rechtslehre auf eine andere Weise als in der Tugendlehre zur Anwendung. Durch die Untersuchung beider Werke wollen wir uns einen ▄berblick ⁿber die noch in der heutigen Moral- und Rechtsphilosophie einflu▀reiche Kantische Rechts- und Tugendlehre verschaffen.
Zur Vorbereitung auf das Proseminar wird die Lektⁿre der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten besonders empfohlen. Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Textausgabe:
I. Kant, Metaphysische Anfangsgrⁿnde der Rechtslehre, hg. v. B. Ludwig, Hamburg: Meiner 1986
ders., Metaphysische Anfangsgrⁿnde der Tugendlehre, hg. v. B. Ludwig, Hamburg: Meiner 1990

SekundΣrliteratur:
O. H÷ffe, Kategorische Rechtsprinzipien. Ein Kontrapunkt der Moderne, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1990
W. Kersting, Wohlgeordnete Freiheit. Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie, Frankfurt/M.: Suhrkamp 21993
L. A. Mulholland, Kant's System of Rights, Columbia UP 1990
O. O'Neill, Constructions of Reason. Explorations of Kant's Practical Philosophy, Cambridge UP 21990

Schneider : Platon, Phaidros

Mi, 16-18; Alte Burse, Raum X; Beginn: 17.4.

Der Platonische Phaidros beschΣftigt sich mit Fragen der Begabung und Erziehung, der Rhetorik; mit den Kriterien fⁿr ein gutes Kunstwerk. Was hei▀t "philosophieren"? Was ist Liebe? Wie kann der Mensch ein glⁿckliches Leben fⁿhren? Das sind weitere zentrale Themen dieses Dialogs, der zu den Hauptwerken Platons geh÷rt. Im ⁿbrigen findet man in diesem Werk Platons auch eine Diskussion der Unsterblichkeit der Seele, die - so der berⁿhmte Vergleich - ihrem Wesen nach einem "Gespann" vergleichbar sei.
Ein qualifizierter Proseminarschein kann aufgrund regelmΣ▀iger Mitarbeit im Seminar und einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden.

Textgrundlage
Platon, SΣmtliche Werke, nach der ▄bersetzung F. Schleiermachers, ergΣnzt durch ▄bersetzungen von F. Susemihl und anderen, hrsg. von K. Hⁿlser, Bd. VI: Phaidros, Theaitetos, griechisch und deutsch, Frankfurt/M. 1991
Platon, Werke, ▄bersetzung und Kommentar, Bd. III, 4: Phaidros, ⁿbersetzt und kommentiert v. E. Heitsch, G÷ttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1993

Stolzenberg : Zeit und Zeiterfahrung (Augustinus, Husserl, Heidegger)

Mi 14-16; Ort: siehe Aushang, Beginn: 17.4.

Die Analysen, die Aurelius Augustinus im XI. Buch seiner "Confessiones" zum Begriff der Zeit entwickelt hat, sind zu den wenigen Analysen in der Geschichte der Philosophie zu zΣhlen, die in dem Sinne klassisch zu nennen sind, als sie ihr Thema auf eine ebenso exemplarische wie wirkungsmΣchtige Weise behandelt haben. So konnte Edmund Husserl noch im Jahre 1905 in seinen G÷ttinger Vorlesungen zur "PhΣnomenologie des inneren Zeitbewu▀tseins" an Augustinus┤ Ausfⁿhrungen ⁿber die Zeit mit dem EingestΣndnis anschlie▀en, da▀ man seit den "Confessiones" in dieser Sache nicht viel weiter gekommen sei. Diese Sache - das ist die Art und Weise, wie die Zeit fⁿr ein erlebendes Subjekt mit Bezug auf seine inneren Erlebnisse bewu▀t wird, die sich von der physikalisch me▀baren "Weltzeit" (Husserl) prinzipiell unterscheidet. Diesen Unterschied hat Augustinus als erster deutlich gemacht, in seiner "PhΣnomenologie des inneren Zeitbewu▀tseins" hat Husserl ihn systematisch begrⁿndet. Im Ausgang von Husserls Analysen und mit Bezug auf Augustinus hat Martin Heidegger sodann die Zeitlichkeit, ebenfalls in Abgrenzung gegenⁿber der physikalisch me▀baren Zeit, als Grundverfassung des menschlichen Daseins untersucht.
Anhand detaillierter, argumentanalytisch orientierter Textlektⁿre m÷chte das Seminar eine Einfⁿhrung in diesen Bereich des ebenso irritierenden wie faszinierenden Problems der Zeit geben.
Qualifikation fⁿr einen benoteten Schein: Vorbereitung eines Textabschnitts, der in einer Hausarbeit vertieft werden soll. ▄bernahme von Protokollen ist erwⁿnscht.

Texte:
1. Augustinus: Bekenntnisse. Lateinisch und Deutsch. Eingel., ⁿbersetzt und erlΣutert von J. Bernhart, mit einem Vorwort von L. Grasmⁿck, Frankfurt/M. 1987
2. Edmund Husserl: Vorlesungen zur PhΣnomenologie des inneren Zeitbewu▀tseins. Hrsg. v. M. Heidegger, Tⁿbingen 21980, auch als Band X innerhalb der Gesammelten Werke der Husserliana erschienen.
3.Martin Heidegger: Sein und Zeit; daraus vor allem: "Zweiter Abschnitt: Dasein und Zeitlichkeit" (º45ff.).

Literatur:
zu 1.: Kurt Flasch: Was ist Zeit? Augustinus von Hippo. Das XI. Buch der Confessiones. Historisch-philosophische Studie. Text-▄bersetzung-Kommentar, Frankfurt/M. 1993
Friedrich-Wilhelm von Herrmann: Augustinus und die phΣnomenologische Frage nach der Zeit, Frankfurt/M. 1992 (Darstellung aus der Sicht Heideggers)
zu 2: Rudolf Bernet: Die ungegenwΣrtige Gegenwart. Anwesenheit und Abwesenheit in Husserls Analyse des Zeitbewu▀tseins. In: Zeit und Zeitlichkeit bei Husserl und Heidegger. Freiburg/Mⁿnchen 1983, 16-57.
Klaus Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, Den Haag 1966.
Manfred Frank: Zeitbewu▀tsein, Pfullingen 1990.
zu 3: Margot Fleischer. Die Zeitanalysen in Heideggers "Sein und Zeit", Wⁿrzburg 1991.
Marion Heinz: Zeitlichkeit und TemporalitΣt. Die Konstitution der Existenz und die Grundlegung einer temporalen Ontologie im Frⁿhwerk Martin Heideggers, Wⁿrzburg/Amsterdam 1982.

Wimmer : Religionsphilosphie

Kompaktseminar 15.7. - 18.7.1996, Alte Burse, Konferenzraum
9.15 - 12.30 und 15.15 - 16.45

In diesem Kompaktkurs sollen zwei grundlegende Werke der ReligionsphΣnomenologie und Religionsphilosophie behandelt werden: einmal William James: Die Vielfalt religi÷ser Erfahrung (Insel-Tb), zum anderen Heinrich Scholz: Religionsphilosphie (Semesterapparat).
Das Seminar findet in der Woche nach Semesterende statt. Fⁿr die Teilnahme ist die Anmeldung in meiner Sprechstunde wΣhrend der Vorlesungszeit des Sommersemesters zusammen mit der gleichzeitigen ▄bernahme eines Referats erforderlich.
Qualifikation: Referat


Interpretationskurse

Rapp : Aristoteles, Erste und Zweite Analytiken (Teil II)

Mi 18.00 - 20.15; Alte Burse, Raum X; Beginn: 17.4.

(Fortsetzung aus dem vorigen Semester; Neuaufnahmen sind nicht m÷glich.)

Soldati : Wittgenstein (II): Philosophische Untersuchungen

Do 18-20 Uhr; Alte Burse, Raum X; Beginn: 18.4.

Im diesem zweiten Teil des Interpretationskurses lesen wir Wittgensteins Philosophische Untersuchungen, die von einer grundlegenden Kritik des Tractatus ausgehen. Da es sich um eine Fortsetzung handelt, sind keine Neuaufnahmen vorgesehen.
Qualifikation: Hausarbeit


Seminare

Braun : Marx, Das Kapital

Kompaktseminar vom 5.7. - 7.7.1996 (Fabri-Haus Blaubeuren);
Vorbesprechung: Di 23.4., 15.00 Uhr, Raum 308

Das Kapital. Kritik der politischen ╓konomie ist Marxens Lebenswerk, woran er vierzig Jahre lang mit Unterbrechungen arbeitete. Mit ihm wollte er wissenschaftlich stringent nachweisen, da▀ die Tage der bⁿrgerlichen Welt gezΣhlt sind, was sich als Fehlprognose erwiesen hat. Welche Art Konsequenzen sind daraus zu ziehen, systematische, ÷konomische, philosophische? Der Status von Marxens offenem System wΣre zu bestimmen.
Thema des Seminars ist der erste Band des Kapitals, gemΣ▀ der Methode, an signifikanten Details die Verfassung des Ganzen aufleuchten zu lassen. Einen ersten Schwerpunkt wird Marxens Warenanalyse bilden. Sodann sollen die systematischen Ecksteine des ersten Bands besprochen werden. Schlie▀lich wird das Problem der AktualitΣt von Marxens ÷konomiekritischem Projekt aufgeworfen.

Im Hauptseminar verfolge ich die Lernziele:

Literatur:
Die bei weitem beste Ausgabe ist die Marx-Engels-Gesamtausgabe in zweiter Auflage. In Frage kommt die zweite Abteilung: Kapital und Vorarbeiten, wovon zehn BΣnde herausgegeben worden sind, beginnend mit den Manuskripten, 1857/58. Bd.2 und Bd.3 des Kapitals sind noch nicht erschienen, so da▀ man auf die billigen Marx-Engels-Werke zurⁿckgreifen mu▀:
- Bd.23: Das Kapital, Erster Band
- Bd.24: Das Kapital, Zweiter Band
- Bd.25: Das Kapital, Dritter Band
- Bd.25: 1-3: Theorien ⁿber den Mehrwert

Die Literatur wird in der Vorbesprechung angegeben.

Figal : Nietzsches Moralkritik (Genealogie der Moral)

Do 14-16; Alte Burse, Raum X; Beginn: 18.4.

Die Herausbildung von Lebensformen, die als "gut" oder "gerecht" qualifiziert sind, ist vor allem ein Gewaltakt - das ist die zentrale These von Nietzsches Abhandlungen zur "Genealogie der Moral". Doch will Nietzsche die Moral damit nicht desavouieren. Er m÷chte zeigen, da▀ Lebensformen nie blo▀ schlichte Artikulationen des Lebens sind, sondern immer auch gegen das Leben gerichtet. Nietzsches Kritik der Moral ist eine besonders pointiert vorgetragene Theorie der Kultur. Als solche wurde sie von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno ebenso verstanden wie von Michel Foucault.

Literatur:
Die beste Edition des Textes findet sich in Bd. 7 (Jenseits von Gut und B÷se/ Genealogie der Moral) der "Kritischen Studienausgabe" von Nietzsches Werken, hrsg. von G. Colli und M. Montinari, die bei dtv erschienen ist.

Zur Vorbereitung empfehle ich:
Volker Gerhardt, Nietzsche, Mⁿnchen 1992
Werner Stegmaier, Nietzsches Genealogie der Moral, Darmstadt 1994

Frank : H÷lderlin und Novalis als Philosophen

Di 14-16; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 16.4.

Parallel zur Vorlesung will ich die philosophischen Haupttexte Friedrich H÷lderlins (und seines Kreises) und Friedrich von Hardenbergs, vor allem die der Jahre 1794-96, aber auch einige spΣtere (wie die "Verfahrungsweise des poetischen Geistes") textnah und unter Einblendung ihres durchs Jena-Projekt neu erschlossenen philosophiegeschichtlichen Kontexts lesen. Es wird sich vor allem handeln um die in den BΣnden 14 und 17 (sowie im Briefband) der Frankfurter H÷lderlin-Ausgabe abgedruckten Stⁿcke, Sinclairs Philosophische Raisonnements, Zwillings ▄ber das Alles (beide in: Selbstbewu▀tseinstheorien von Fichte bis Sartre, stw 964) sowie um Fichte-Studien im II. Band der kritischen Novalis-Ausgabe. Gute Kant-, Reinhold- und Fichte-Kenntnisse sind unerlΣ▀lich. Die Teilnahme setzt Bereitschaft zur Vorbereitung (auch Gruppenarbeit) einer Sitzung und deren spΣtere schriftliche Ausarbeitung voraus. Obligatorisch ferner: Einschreibungen und Themenⁿbernahme auf einer ausgelegten Liste in meinem Sekretariat schon in den Semesterferien. Scheinvergabe aufgrund schriftlicher Ausarbeitung.

Zur Vorbereitung geeignet:
Dieter Henrich, Konstellationen. Probleme und Debatten am Ursprung der idealistischen Philosophie (1789-1795), Stuttgart: Klett-Cotta 1991;
ders., Der Grund im Bewu▀tsein. Untersuchungen zu H÷lderlins Denken (1794-1795), Stuttgart: Klett-Cotta 1992;
Manfred Frank, Philosophische Grundlagen der Frⁿhromantik, in: AthenΣum. Jahrbuch fⁿr Romantik, 4. Jahrgang 1994, hg. von Ernst Behler, Jochen H÷risch und Gⁿnter Oesterle, Paderborn-Mⁿnchen-Wien-Zⁿrich 1994, 37-130.

Frank : Analytische Theorien des Selbstbewu▀tseins

Mi 18-20; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 17.4.

Ich lege den von mir herausgegebenen Reader gleichen Namens (stw 1151) zugrunde und werde mich vor allem auf den Komplex der de se-Einstellungen konzentrieren, wie er von Shoemaker, Elizabeth Anscombe, Casta±eda, Perry, Chisholm und David Lewis diskutiert worden ist.
Das Seminar setzt au▀er guten Kenntnissen der kontinentalen Selbstbewu▀tseins-Tradition und der analytischen Philosophy of Mind Bereitschaft zur ▄bernahme (auch in Gruppenarbeit) einer der Seminar-Sitzungen voraus (sowie spΣtere schriftliche Ausarbeitung). Eine Liste zur Einschreibung liegt wΣhrend der zweiten HΣlfte der vorlesungsfreien Zeit in meinem Sekretariat aus. Um den Ausfall von Sitzungen zu vermeiden, bitte ich um Themen-▄bernahme schon wΣhrend der Semesterferien.
Scheinvergabe aufgrund schriftlicher Ausarbeitung.

Grundmann : Theorien der Wahrnehmung

Mi 10-12; Alte Burse, Raum X; Beginn: 17.4.

Wahrnehmungen spielen fⁿr unsere praktische Orientierung in der Welt und fⁿr die Rechtfertigung unserer Meinungen ⁿber die Au▀enwelt eine wichtige Rolle. Dafⁿr ist in erster Linie ihr Gehalt verantwortlich. Wie der Gehalt von WahrnehmungszustΣnden beschaffen ist und durch welche Faktoren er individuiert wird, darⁿber gibt es in der neueren analytischen Philosophie fruchtbare Kontroversen. Es zeichnen sich gegenwΣrtig drei verschiedene Positionen ab: (1.) die Sinnesdatentheorien (Chisholm), fⁿr die der Wahrnehmungsgehalt rein subjektiv ist; (2.) die intentionalen oder reprΣsentationalen Theorien (Armstrong, Dretske), nach denen sich die Wahrnehmung unmittelbar auf die externe Umwelt bezieht (und diese auch verfehlen kann); und (3.) der direkte Realismus (McDowell), fⁿr den der Wahrnehmungsgehalt durch externe GegenstΣnde individuiert wird (und dem zufolge sich der Gehalt veridischer Wahrnehmungen von dem Gehalt illusionΣrer Wahrnehmungen unterscheidet).
Davon unabhΣngig ist die gegenwΣrtig hei▀ diskutierte Frage, ob der Wahrnehmungsgehalt begrifflich (McDowell, Armstrong) oder nicht-begrifflich (Dretske, Evans) ist. Schlie▀lich wird man nur dann die kognitive Rolle der Wahrnehmungen richtig beurteilen k÷nnen, wenn man auch die informationsverarbeitenden Prozesse im Wahrnehmungssystem und deren Beziehungen zu anderen Systemen (AbhΣngigkeit oder UnabhΣngigkeit vom Meinungssystem) adΣquat beschreiben kann. In diesem Zusammenhang sind die kognitionswissenschaftlichen Theorien von Marr und Fodor besonders wichtig. Die alte These von der TheorieabhΣngigkeit der Wahrnehmung kann vor diesem Hintergrund neu diskutiert werden.
Im Seminar werden wir versuchen, anhand ausgewΣhlter Texte einen ▄berblick ⁿber die verschiedenen Diskussionen zu gewinnen und einer Entscheidung der Kontroversen nΣher zu kommen.

Literatur:
D. Armstrong, A Materialist Theory of the Mind, London 1968.
T.M. Crane, The Contents of Experience, Cambridge 1992.
F. Dretske, Seeing and Knowing, London 1969.
F. Dretske, Knowledge and the Flow of Information, Oxford 1982.
G. Evans, The Varieties of Reference, Oxford 1982.
J. Fodor, The Modularity of Mind, MIT 1983.
F. Jackson, Perception, Cambridge 1977.
D. Marr, Vision, San Francisco 1982.

HΣgler : John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit

Kompaktseminar n.V. (siehe Aushang)

Das 1971 erschienene Werk 'A Theory of Justice' geh÷rt mittlerweile zu den Klassikern der praktischen Philosophie. Rawls versucht darin unter Rⁿckgriff auf traditionelle Vertragstheorien eine Gerechtigkeitskonzeption zu entwickeln, die dem klassischen Utilitarismus ⁿberlegen ist.
Wir wollen uns im Kompaktseminar in der Hauptsache mit Rawls' Herleitung seiner beiden GerechtigkeitsgrundsΣtze aus der Situation der 'ursprⁿnglichen Wahl' sowie mit der Kritik des Nutzenprinzips befassen.
Der Termin fⁿr das Kompaktseminar wird in der Vorbesprechung zu Beginn des Sommersemesters festgelegt.

H÷ffe : Platon, Politeia (II)

Mi 16-18; Alte Burse, Raum X; Beginn: 17. 4.

Das Seminar setzt die Teilnahme am Seminar des Wintersemesters voraus. Mittels einer sorgfΣltigen Lektⁿre sollen die wichtigsten noch fehlenden Lehrstⁿcke von Platons zentralem Werk Politeia erarbeitet werden. In- und auslΣndische Gastreferenten.

Text und ▄bersetzung:
Platonis Opera, hg. v. J. Burnet, Oxford 1902.
Platon, Der Staat, hg. v. G. Eigler, Darmstadt 1971, Bd. IV.

Literatur:
Annas, J.: An Introduction to PlatoÆs Republic, Oxford 1981.
Cross, R. C./ Woozley, A. D.: PlatoÆs Republic, London 1964.
Reeve, C. D. C.: Philosopher-Kings. The Argument of PlatoÆs Republic, Princeton 1988.

Hoering : Das Rekursionstheorem, Formen und Anwendungen

Do 8-10; Alte Burse, Raum X; Beginn: 25.4.

Zu den wichtigsten Errungenschaften der Logik wⁿrde ich die Entdeckung der M÷glichkeit, ja Notwendigkeit, einer klaren Unterscheidung zwischen Sprache und Metasprache und die Entwicklung von Methoden zur Untersuchung der Einbettung einer formalen Sprache in einer anderen, betrachten, zu denen auch der "Trick" der Numerierung von Formeln geh÷rt, den Kurt G÷del erfunden hat: die "G÷del-Numerierung", manchmal auch "G÷delisierung" ge-nannt. Mit diesem Hilfsmittel konnte dann G÷del Formeln der Arithmetik finden, die ihre eigene Unableitbarkeit behaupten.
Die Rⁿckbezⁿglichkeit einer solchen Behauptung ist unverkennbar - ebenso die NΣhe zur Antinomie von Richard und der des Lⁿgners.
Das Rekursionstheorem nun, von Kleene durch Analyse der G÷delschen Arbeit gefunden, kann als Hilfsmittel zur systematischen Erzeugung derartiger Rⁿckbezⁿglichkeiten verwendet werden. Es hat vielfΣltige, stets interessante - behaupte ich einmal - Anwendungen: z.B. bei der Summierung unendlicher Beweise, der Untersuchung induktiver Definitionen und bei der Konstruktion von Maschinen, die sich, in einer gewissen Umgebung selbst kopieren k÷nnen: "artificial life". Deshalb die Themenstellung des Seminars.

Literatur:
Hartley Rogers, Theory of Recursive Functions and Effective Computability, New York 1967
Raymond Smullyan, Recursion Theory for Metamathematics, Oxford 1993
ders., G÷del's Incompleteness Theorems, Oxford 1992

Hoering : Spieltheorie, Gleichgewichtsbedingungen

Do 10-12; Alte Burse, Raum X; Beginn: 25.4.

Die Anwendbarkeit der Spieltheorie bei Disposition unter Unsicherheit ist unbestritten. Ihre Anwendung im ÷konomisch theoretischen Bereich ist noch Gegenstand der Forschung. Da▀ sie auch innerhalb der Philosophie wichtig, z.B. auf Fragen der Ethik und Sozialphilosophie anzuwenden ist, hat sich vielleicht noch nicht genⁿgend weit herumgesprochen.
In diesem Seminar, das eine Veranstaltung des letzten SS fortsetzt, beschΣftigen wir uns hauptsΣchlich mit einem Hauptwerk der wichtigsten Pioniere dieser Wissenschaft, der beiden NobelpreistrΣger Harsanyi und Selten.
Vorkenntnisse in Spieltheorie, z.B. ⁿber 2-Pers.-Null-Summen-Spiele, werden vorausgesetzt.

Literatur:
Harsanyi, Zoltan und Selten, Reinhard, A General Theory of Equilibrium Selection in Games, Cambridge 1988

Hoering : Das Unendliche verstehen, Mycielskis Idee einer endlichen Mathematik

Do 14-16; Alte Burse, Raum 308; Beginn: 25.4.

Bekanntlich war Wilhelm von Ockham fⁿr die Ontologie das, was Theo Waigel fⁿr den Bundeshaushalt sein will: ein entschlossener Verfechter der Sparsamkeit. Die gr÷▀ten Verschwender nun, schon nach der schieren Gr÷▀e der Bereiche, die sie voraussetzen, sind die Mathematiker, insbesondere die Mengentheoretiker. Dabei ist gar nicht klar, ob man die vielfach ⁿberabzΣhl-baren Gegenstandsbereiche der Mathematik in einer naturwissenschaftlich orientierten Ontologie unterbringen kann.
Jan Mycielski nun, ist insofern ein atypischer Mathematiker, als er versucht zu zeigen, wie es m÷glich ist, wichtige Teile seiner Wissenschaft in einer ontologisch sparsamen Weise, nΣmlich in einem endlichen, h÷chstens aber abzΣhlbaren Rahmen zu rekonstruieren.
Ob hier, wie auch sonst so oft, Sparsamkeit an einer Stelle mit Verschwendung an einer anderen erkauft wird, wollen wir uns ansehen.

Literatur:
Mycielski, Jan: Locally finite Teories, JSL 51, 1986, S.59-62
ders.: The Meaning of Pure Mathematics, J. philosophical Logic, 18, 1989, S.315-20
Lavine, Shaughan: Finite Mathematics, Synthese, 103,1995, S.390-420

Keuth : Zur Wissenschaftstheorie des kritischen Rationalismus

Mi 14-16; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 17.4.

Wie Carnap schon (1932) in seinem Aufsatz "▄ber ProtokollsΣtze" anerkannte, hat Karl Popper die Thesen des neoempiristischen "Wiener Kreises" zum VerhΣltnis von Theorie und Erfahrung weiterentwickelt. Seither war Poppers "kritischer Rationalismus" selbst Gegenstand der Kritik aus verschiedenen Richtungen und hat sich, darauf reagierend, weiterentwickelt. Das Seminar wird sich mit spΣteren BeitrΣgen Poppers zur Wissenschaftstheorie und mit Reformulierungen des kritischen Rationalismus durch andere Autoren beschΣftigen.
Zum Erwerb eines benoteten Scheines mu▀ ein Referat angefertigt werden.

Literatur:
Karl R. Popper, Eine Welt der PropensitΣten, Tⁿbingen 1995
ders., The Open Universe. An Argument for Indeterminism, Totowa 1982
ders., Realism and the Aim of Science, London 1983
ders., Vermutungen und Widerlegungen, Tⁿbingen 1994
ders., The Myth of the Framework, London 1994
David Miller, Critical Rationalism. A Restatement and Defence, Chicago 1994
Donald Gillies, Philosophy of Science in the Twentieth Century, Padstow 1993

Klinger : AnsΣtze feministischer Wissenschaftskritik und Wissenschaftstheorie

Kompaktseminar: 27.6. - 30.6.1996; Beginn: 11.00 Uhr; Raum: s. Aushang

Im Zusammenhang mit der neueren Frauenbewegung hat sich eine lebhafte Kritik am Wissenschaftsbetrieb, an den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen und schlie▀lich auch an den Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens entwickelt. ZunΣchst bildete die offenkundige Diskriminierung von Frauen in den Bereichen wissenschaftlicher Bildung und TΣtigkeit den Ausgangspunkt. Darⁿber hinaus konnte gezeigt werden, da▀ die Wissenschaften ihren selbstgesetzten Ansprⁿchen auf vorurteilsfreie, objektive und umfassende Erkenntnisse beim Thema Frau/GeschlechterverhΣltnisse vielfach nicht gerecht werden. So gerieten schlie▀lich die Prinzipien von ObjektivitΣt, UniversalitΣt und RationalitΣt selbst unter Verdacht. Diesen Verdacht gegen die Grundlagen des abendlΣndischen Denkens teilt eine frauenspezifische Kritik mit anderen zeitgen÷ssischen Theorierichtungen.
Die Veranstaltung verfolgt zwei Zielsetzungen: Erstens soll stichprobenartig die Konstruktion der Geschlechter in der mΣnnlich dominierten Geschichte der Naturwissenschaft und Philosophie nachgezeichnet werden; zweitens soll der aktuelle Diskussionsstand feministischer Wissenschafts- und RationalitΣtskritik und ihr Zusammenhang mit anderen AnsΣtzen von Wissenschafts- und RationalitΣtskritik skizziert werden.

Literaturhinweise:
Lorraine B. Code, What can She Know? Feminist Theory and the Construction of Knowledge. Cornell UP 1991.
Ann Ferguson, Does Reason Have a Gender? In: Roger Gottlieb (Ed.), Radical Philosophy: Traditon, Counter-Traditon, Politics. Philadelphia (Temple Univ, Press) 1993. S 21-47.
Elizabeth Grosz, Feminism and the Crisis of Reason. In: Linda Alcoff/Elizabeth Potter (Eds.), Feminist Epistemologies. London/New York (Routledge) 1993. S. 187-215.
Claudia Honegger, Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib 1750-1850. Frankfurt (Campus) 1991.
Nancy Tuana, The Less Noble Sex: Scientific, Religious, and Philosophical Conceptions of Women's Nature. Bloomington (Indiana Univ. Press) 1993.
Nancy Tuana (Ed.), Feminism and Science. Bloomington (Indiana Univ. Press) 1989.

Kⁿmmel : IdentitΣt - Wiederholung - Differenz

Do 10-12; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 18.4.

Geh÷rt die Kategorie der Wiederholung zur Logik der IdentitΣt oder zu einer Logik der Differenz? Und wenn zu beiden, wie verhalten sich diese dann zueinander und zur Wiederholung selbst? Nietzsches "Ewige Wiederkehr des Gleichen" scheint nur das identisch Wiederkehrende zu meinen, aber wiederkehrend zu welchem Zweck? Und kehrt ┤das Gleiche┤ wieder im Kreis oder in der Wendung der Spirale?
Geht man davon aus, da▀ die ┤Wiederholung┤ in philosophischer Ausarbeitung eine neue Kategorie und als solche noch nicht hinreichend begriffen ist, so tut sich da ein weites Feld h÷chst interessanter Fragestellungen auf.
Qualifizierter Schein: Hausarbeit

Abgesehen von einer BeschΣftigung mit Nietzsche empfehle ich fⁿr die Vorbereitung des Seminars folgende Lektⁿre:
Gilles Deleuze, Differenz und Wiederholung. Wilhelm Fink Verlag Mⁿnchen 1992
ders., Logik des Sinns. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1993 (edition suhrkamp 1707 (NF 707))
Jean-Franτois Lyotard, Der Widerstreit. Wilhelm Fink Verlag, Mⁿnchen 1987
Francisco J. Varela & Evan Thompson mit Eleanor Rosch, Der Mittlere Weg der Erkenntnis. Die Beziehung von Ich und Welt in der Kognitionswissenschaft - der Brⁿckenschlag zwischen wissenschaftlicher Theorie und menschlicher Erfahrung. Scherz Verlag Bern/Mⁿnchen/Wien 1992

Maluschke : Der Utilitarismus in der neueren philosophischen Diskussion

Do 16-18; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 18.4.

Im Lichte der vielfΣltigen Kritiken (insbesondere aus deontologischer Perspektive) ist die utilitaristische Ethik in neuerer Zeit vielfach revidiert und verbessert worden. Aber auch die verfeinerten und verbesserten Varianten des Utilitarismus sind nach wie vor Gegenstand der philosophischen Auseinandersetzung. Im Seminar soll das Fⁿr und Wider der Argumente als Herausforderung verstanden werden, die SoliditΣt und Reichweite utilitaristischer Ethikkonzeptionen zu ⁿberprⁿfen.

Literatur:
Bayles, M. (Hg.): Ethics and Population, Cambridge, Mass. 1976
Fehige, C. und Meggle, G. (Hg.): Zum moralischen Denken, Bde. I und II, Frankfurt/M. 1995
Hare, R.M.: Sprache und Moral, Frankfurt/M. 1972
ders.: Freiheit und Vernunft, Frankfurt/M. 1982
ders.: Moralisches Denken: seine Ebenen, seine Methoden, sein Witz, Frankfurt/M. 1992
Lyons, D.: Forms and Limits of Utilitarianism, Oxford 1976
Nida-Rⁿmelin, Julian: Kritik des Konsequentialismus, Mⁿnchen 1993
Seanor, D. und Fotion, N. (Hg.): Hare and Critics. Essays on Moral Thinking, Oxford 1988
Sen, A.K. und Williams, B. (Hg.): Utilitarianism and Beyond, Cambridge 1982
Singer, P.: Is Utilitarianism Self-Defeating?, in: Philos. Rev. 1972, 94-104
Smart, J.J.C. und Williams, B.: Utilitarianism For and Against, Cambridge 1973
Trapp, R.W.: "Nicht-klassischer" Utilitarismus. Eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt/M. 1988

Rapp : Aristoteles, Topik und Elenktik

Di 18.00-20.15; Alte Burse Raum X; Beginn: 16.04.

Die öTopikö des Aristoteles geh÷rt zu jenen Texten, die hΣufig zitiert, aber offenbar nur selten gelesen werden. Aristoteles entfaltet darin seine öDialektikö, eine Methode, durch die es m÷glich sein soll, jedes vorgelegte Problem aus jedem Gegenstandsbereich zu er÷rtern. Ein System von sogenannten öTopoiö - darunter fallen bei Aristoteles verschiedene Arten von Argumentationsmustern, wie Schlu▀- und Ableitungsregeln oder eher heuristische MerksΣtze - soll den Dialektiker dazu befΣhigen, aus anerkannten, aber nicht bewiesenen SΣtzen Schlu▀folgerungen zu ziehen, um entweder den Kontrahenten im dialektischen Argumentationsspiel zu widersprⁿchlichen ZugestΣndnissen zu bewegen oder um selbst einen solchen Satz widerspruchsfrei zu verteidigen. Wer dieses dialektische Verfahren beherrscht und sich darauf versteht, eine jede Sache önach beiden Seiten hinö zu prⁿfen, der sieht auch besser, was eine philosophische These Haltbares an sich hat, und kann schlie▀lich auch (nach einer viel bemⁿhten, aber deswegen nicht klareren Stelle) zur einzelwissenschaftlichen Prinzipienerkenntnis beitragen.
Neben der öTopikö werden im Seminar auch die öSophistischen Widerlegungenö gelesen; sie sind als Anhang zur öTopikö konzipiert und behandeln die nur scheinbaren, aber nicht gⁿltigen Schlⁿsse.
Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

▄bersetzungen:
Aristoteles, Topik, Philosophische Bibliothek, Hamburg: F. Meiner Verlag
Aristoteles, Sophistische Widerlegung, Philosophische Bibliothek, Verlag F. Meiner, Hamburg
Eine griechische Ausgabe beider Texte liegt in der Reihe "Oxford Classical Texts" vor.

Soldati : Psychologische ErklΣrungen

Fr 14-16 Uhr; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 19.4.

Einer verbreiteten Meinung zufolge gibt es mindestens zwei verschiedene ErklΣrungsformen: die kausale, die in den Naturwissenschaften verwendet wird, und die intentionale, die auf ▄berzeugungen und Handlungen zutrifft. Bei einer genaueren Untersuchung stellt sich allerdings heraus, da▀ dies zu einfach ist. Es gibt eine Vielfalt von ErklΣrungsmodellen, die sowohl fⁿr natⁿrliche wie fⁿr psychologische PhΣnomene in Anspruch genommen werden. Typisch in dieser Hinsicht sind funktionale ErklΣrungen. Unsere Frage wird sein, ob es im Lichte dieser Vielfalt noch m÷glich ist, eine fⁿr psychologische PhΣnomene eigentⁿmliche, irreduzible ErklΣrungsform zu bestimmen. Von dieser Frage hΣngt die Glaubwⁿrdigkeit vieler neueren Versuche ab, das Bewu▀tsein zu 'naturalisieren'.
Qualifikation: Hausarbeit

Zur Einfⁿhrung sind folgende Texte in Betracht zu nehmen:
F°llesdal, Wall°e, Elster: Rationale Argumentation. Berlin: De Gruyter (Kap. V: 'Wissenschaftliche ErklΣrung') 1986
V. Wright: Explanation and Understanding. London: Routledge 1971
Cummins: The Nature of Psychological Explanation. Cambridge (MA): MIT Press 1983
Eine Sammlung mit neueren Texten zum Themenbereich wird am Anfang des Seminars zur Verfⁿgung stehen.

Schroeder-Heister : Seminar zur Vorlesung "Konsequenzenlogik"

Fr 9-11; Alte Burse, Raum X; Beginn: 19.4.

Dieses Seminar behandelt Σltere und neuere AnsΣtze, den Begriff der logischen Konsequenz begrifflich zu fassen. WΣhrend sich die Vorlesung auch an Studierende der Informatik richtet, ist dieses Seminar speziell auf solche der Philosophie zugeschnitten. Voraussetzung: Logik I.
Qualifikation: Referat mit schriftlicher Ausarbeitung der Hausarbeit.

Stolzenberg : Kant: Kritik der Urteilskraft (Analytik des Sch÷nen)

Do 16-18; Alte Burse, Raum X; Beginn: 18.4.

Das Motto, das Immanuel Kant seiner Kritik der reinen Vernunft aus der Vorrede der Instauration Magna des Francis Bacon voranstellte, endet mit der ErklΣrung, da▀ die vorliegende Untersuchung "das Ende und die geh÷rige Grenze eines endlosen Irrtums" sei. Diese ErklΣrung gilt auch fⁿr Kants dritte kritische Hauptschrift, die Kritik der Urteilskraft und die in ihrem ersten Teil entwickelte Σsthetische Theorie. Ihre Absicht ist es, den ┤endlosen Irrtum┤ zu beenden, in dem Kant die vielfΣltigen Bemⁿhungen seines Jahrhunderts auf dem Felde der philosophischen ─sthetik befangen sah, eine objektive, aus der Verfassung des Σsthetischen Gegenstandes gewonnene und allgemein verbindliche Regel fⁿr die Beurteilung des Sch÷nen in der Natur und Kunst aufzustellen und zu begrⁿnden.
Kants kritische These lautet, da▀ niemand derer, die sich um die Begrⁿndung eines "Standard of Taste" bzw. einer "Regel des Geschmacks" bemⁿht haben, ⁿber einen angemessenen Begriff des Geschmacksurteils verfⁿgt. Anhand einer Analyse des Geschmacksurteils lΣ▀t sich Kant zufolge nΣmlich ezigen, da▀ es eine objektive, aus der Verfassung des Gegenstandes zu gewinnende Regel fⁿr die Beurteilung des Sch÷nen ⁿberhaupt nicht geben kann. Eine solche Regel lΣ▀t sich in der Sicht Kants allein aus der Analyse der kognitiven Leistungen, die dem Geschmacksurteil zugrundeliegen, gewinnen. Diese Leistungen sind die von Kant sogenannten ErkenntniskrΣfte "Einbildungskraft" und "Verstand", und das besondere VerhΣltnis dieser ErkenntniskrΣfte im Geschmacksurteil bezeichnet Kant als "freies Spiel". Dieses Konzept des freien Spiels der ErkenntniskrΣfte ist "der Schlⁿssel zur Kritik des Geschmacks und daher aller Aufmerksamkeit wⁿrdig." (Kritik der Urteilskraft, º9)
Qualifikation fⁿr einen benoteten Schein: Vorbereitung eines Textabschnitts, der in einer Hausarbeit vertieft werden soll. ▄bernahme von Protokollen ist erwⁿnscht.

Text:
Kant: Kritik der Urteilskraft (jede textgetreue Ausgabe)

Literatur
Jens Kulenkampff: Kants Logik des Σsthetischen Urteils, Frankfurt/M. 1978 (2. erweiterte Auflage 1994)
Paul Guyer: Kant and the Claims of Taste, London 1979.
Christel Fricke: Kants Theorie des reinen Geschmacksurteils, Berlin/NewYork 1990.

Stolzenberg : Fichte, Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794/95)

Di 18-20; Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.4.

Fichtes Wissenschaftslehre von 1794/95 ist der Grundtext der Epoche des sog. Deutschen Idealismus. In ihm entwickelt Fichte sein Konzept systematischer Philosophie nach Kant, indem er versucht, die Grundbestimmungen unseres theoretischen und praktischen Weltverhaltens im Ausgang von einem obersten Prinzip, dem "absoluten Ich", abzuleiten.
Fichtes Wissenschaftslehre von 1974/95 geh÷rt zu den klassischen Texten der Philosophie, ⁿber dessen RationalitΣtsgehalt bis heute keine hinreichende Klarheit besteht. Bereits unter den Zeitgenossen Fichtes herrschte Unklarheit ⁿber die genaue Bedeutung ihrer zentralen Begriffe, ebenso unklar erschien die von Fichte befolgte Methode der Begrⁿndung seines Begriffs systematischer Philosophie und unklar war schlie▀lich auch das VerhΣltnis der ┤Wissenschaftslehre┤ zur kritischen Philosophie Kants. Diese Schwierigkeiten sind bis heute nicht beseitigt. Angesichts dieser Situation kann nur eine sorgfΣltige Analyse der Argumentation und der Bedeutung der in ihr verwendeten Begriffe weiterhelfen. Dies soll das Seminar leisten. Die zu untersuchenden Texte sollen vor allem die Paragraphen 1-3, in denen Fichte die Grundlagen seines ersten Systementwurfs entwickelt und Paragraph 5 sein, der die Begrⁿndung der praktischen Philosophie Fichtes liefern soll.
Qualifikation fⁿr einen benoteten Schein: Vorbereitung eines Textabschnitts, der in einer Hausarbeit vertieft werden soll. ▄bernahme von Protokollen ist erwⁿnscht.

Text:
Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre.
1. In: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, hrsg. v. R. Lauth u. H. Jacob, Stuttgart 1962ff., Band I, 2.
2. Es liegt eine mit dieser Ausgabe textidentische Studienausgabe vor. Darin ist auch Fichtes Schrift ▄ber den Begriff der Wissenschaftslehre (1794) abgedruckt.
3. In: Fichtes Werke, hrsg. v. I. H. Fichte, Band I, Berlin 1971 (de Gruyter). EnthΣlt zusΣtzlich die "Rezension des Aenesidemus", die beiden "Einleitungen in die Wissenschaftslehre" (1796) und den "Versuch einer neuen Darstellung der W. L." von 1798.

Literatur:
Wilhelm G. Jacobs: Johann Gottlieb Fichte, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten ("rowohlts monographien"), Hamburg 1984
Ludwig Siep: Fichte. In: Klassiker der Philosophie. Hrsg. v. Otfried H÷ffe.
Peter Rohs: Johann Gottlieb Fichte. Beck┤sche Reihe "Gro▀e Denker", hrsg. v. Otfried H÷ffe, Mⁿnchen 1991.
Dieter Henrich: Fichtes ursprⁿngliche Einsicht. Zuerst in: SubjektivitΣt und Metaphysik. Festschrift fⁿr Wolfgang Cramer. Hrsg. v. D. Henrich u. H. Wagner. Frankfurt/M. 1966, 188-232. Danach unter demselben Titel in der Reihe "Wissenschaft und Gegenwart", H. 34, Frankfurt/M. 1967.
Peter Baumanns: Fichtes Wissenschaftslehre. Probleme ihres Anfangs. Bonn 1974.
J÷rg-Peter Mittmann: Das Prinzip der Selbstgewi▀heit. Fichte und die Entwicklung der nachkantischen Grundsatzphilosophie. AthenΣum, Hain, Hanstein, 1993.
Jⁿrgen Stolzenberg: Fichtes Begriff der intellektuellen Anschauung. Seine Entwicklung in den Wissenschaftslehren von 1793/94 bis 1801/02. Stuttgart 1986.
Jⁿrgen Stolzenberg: Fichtes Satz "Ich bin". Argumentanalytische ▄berlegungen zu Paragraph 1 der Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794/95. In: RealitΣt und Gewi▀heit. Fichte-Studien, Band 6, Hrsg. v. H. Girndt u. W. H. Schrader, Amsterdam 1994.

Szlezßk : Aristoteles, Politik

Do 18.15-20.30; Hegelbau, Philologisches Seminar, Konferenzzimmer. Beginn: 18.4.

Die ▄bung ist 3-stⁿndig angesetzt, um die Vorzⁿge des freien GesprΣchs (lat. colloquium) mit denen der textgebundenen Lektⁿre verbinden zu k÷nnen: ausgegangen wird vom griechischen Text. (Fⁿr Studierende ohne das Fach Griechisch sind zweisprachige Ausgaben bzw. ▄bersetzungen zulΣssig; Griechischkenntnisse auf dem Niveau des Graecums sind jedoch Voraussetzung fⁿr die Teilnahme.) - Aristoteles' Sicht des staatlichen Zusammenlebens soll beleuchtet werden anhand einer Auswahl, die vor allem seine grundsΣtzliche Bestimmung des Gegenstandes der 'Politik' (Buch 1.1 - 2, 13; Buch 3.1 - 3; Buch 4.1), seine Platonkritik (2.1 - 5), seine Er÷rterung der Demokratie (6.1 - 5) sowie seine Vorstellung vom besten Staat (7.1 ff.) be-rⁿcksichtigt.
Qualifikation: Referat

Text:
Aristotelis Politica, rec. W.D. Ross, Oxford 1957 (Repr.), (Oxford Class. Texts)

Kommentare:
Newman, W. L.: The Politics of Aristotle. 4 vols. Oxford 1887-1902 (Repr.)
Schⁿtrumpf, E.: Aristoteles, Politik, Buch I. ▄bersetzt und erlΣutert von E. Sch. Darmstadt 1991
ders.: Ar. Pol., Buch II-III, Darmstadt 1991

▄bersetzung:
Aristoteles, Politik. Nach der ▄bersetzung von Franz Susemihl mit Einleitung, Bibliographie und zusΣtzlichen Anmerkungen von Wolfgang Kullmann. Hamburg 1994 (rowohlts enzyklopΣdie)

Wieland : Tugend in der mittelalterlichen und frⁿhneuzeitlichen Ethik

Di 16-18; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 23.4.

Die Veranstaltung befa▀t sich - am Exempel der Tugend - im Ausgang von der spΣtmittelalterlichen Moralphilosophie mit der Theorie der HonnΩtetΘ, mit der moralistischen Theorie der Leidenschaften und des Geschmmacks und schlie▀lich mit dem Tugendbegriff Gasendis und Descartes┤. Es handelt sich hier um eine aus dem Geist des Humanismus erwachsene moralphilosophiesche Entwicklung, die bei Descartes in einem TugendverstΣndnis mⁿndet, das der "Gro▀zⁿgigkeit" den h÷chsten Rang einrΣumt. - Die Arbeit des Seminars beruht im wesentlichen auf Referaten, die gelegentlich von gemeinsamer Textinterpretation abgel÷st werden.
Benoteter Schein aufgrund einer Hausarbeit. Texte und Literaturhinweise werden zu Beginn der Veranstaltung zur Verfⁿgung gestellt
Referatthemen in den Feriensprechstunden vereinbaren!

Erste Literaturhinweise:
L. van Delft, Le moraliste classique. Essai de dΘfinition et de typologie, Genf 1982
G. Rodis-Lewis, Le dernier fruit de la mΘtaphysique cartΘsienne: la gΘnΘrositΘ, in: Etudes philosophiques 42, 1987, S.43-54

Wimmer : Moral- und religionsphilosophische Probleme in den Romanen Dostojewskis (Teil II)

Fr 9.15 - 12.30 und 15.15 - 16.45; Raum: siehe Aushang: Termine: 21.6., 28.6., 5.7., 12.7.

Der zweite Teil des Seminars wird, wie schon angekⁿndigt, die beiden Romane "Schuld und Sⁿhne" (neuer ▄bersetzungstitel: "Verbrechen und Strafe") und "Die DΣmonen" zum Inhalt haben. Um die eigene Vorbereitung durch die Lektⁿre dieser Werke wΣhrend der vorausgehenden Semesterferien, aber auch noch innerhalb der Vorlesungszeit zu erm÷glichen, wird das Seminar wΣhrend der zweiten HΣlfte des Semesters an vier Freitagen stattfinden.
Unseren Er÷rterungen werden die ▄bersetzungen von E. K. Rahsin, erschienen bei Piper (auch als Taschenbⁿcher), zugrundegelegt, aber in ZweifelsfΣllen auch andere ▄bersetzungen zu Rate gezogen.
Leistungsnachweis: Sitzungsprotokoll oder Klausur.


Oberseminare

Figal : Oberseminar: Heidegger und Derrida

Do 18-20; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn:18.4.

Was auch immer die Philosophie Jacques Derridas sonst noch ist - gewi▀ ist sie eine Replik auf Heidegger, eine Auseinandersetzung und ein ▄berbietungsversuch. Wie die Philosophien Heideggers und Derridas sich aufeinander abbilden und derart vielleicht erhellen lassen, soll die Leitfrage fⁿr die Seminararbeit sein.
Das Thema ist anspruchsvoll und definitiv nur fⁿr Fortgeschrittene geeignet. Teilnahme nur nach pers÷nlicher Anmeldung in meiner Sprechstunde.

Frank : Oberseminar fⁿr Doktorand(inn)en: Neuere Texte zur Philosophy of Mind

Mi 20-22; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 17.4.

Hier sollen in gewohnter Tradition Neuerscheinungen des Titelthemas diskutiert werden, z.B. solche, die in der von Thomas Metzinger bei Sch÷ningh edierten Sammlung Bewu▀tsein enthalten sind, aber auch andere aus aktuellen philosophischen Zeitschriften englischer Sprache.

H÷ffe : Oberseminar (fⁿr Doktoranden und Examenskandidaten): Fragen der internationalen politischen Gerechtigkeit II

nach Vereinbarung und nach pers÷nlicher Anmeldung. 27. 4., 18. 5. und 22. 6.: 9.30 - 13.30 Uhr.

Das Seminar setzt die Arbeit des Wintersemesters fort: Diskussion einschlΣgiger Neuerscheinungen und Vorstellung eigener Projekte.

Keuth : Die Sozialphilosophie Karl Poppers

Mi 10-12; Alte Burse, Konferenzraum; Beginn: 17.4.

Karl Popper hat die Wissenschaftstheorie des kritischen Rationalismus auf die Methodologie der Sozialwissenschaften ⁿbertragen und sie auch auf die Beantwortung moralischer Fragen angewandt. Beides ging in seine Kritik totalitΣrer sozialphilosophischer Positionen ein. Beides liegt auch seinen eigenen sozialphilosophischen Thesen zugrunde. Das Seminar wird sich mit Poppers wichtigsten BeitrΣgen zur Methodologie der Sozialwissenschaften und vor allem zur Sozialphilosophie und mit Stellungnahmen dazu beschΣftigen.

Literatur:
Karl R. Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd.I, II
ders., Das Elend des Historizismus, Tⁿbingen 1965
ders., In Search of a Better World, London 1992
Colin Simkin, Popper's Views on Natural and Social Sciences, Leiden 1993


Kolloquien

Fahrenbach : Kolloquium

n.V.

Kⁿmmel : Kolloquium

Fr 18-20; Alte Burse, Raum 308; Beginn: 26.4.

Schroeder-Heister : Logik und Sprachtheorie

n.V.

Wieland : Kolloquium fⁿr Examenskandidaten und Doktoranden

n.V.

Wimmer : Doktorand(inn)enkolloquium

n.V.


Arbeitskreis

Hoering : Automatisches Beweisen

Do 19-21; Alte Burse, Raum 208 (Computer-Pool); Beginn: 18.4.

Seit einiger Zeit gibt es ein Tutor-Programm zum Einⁿben des logischen Ableitens in Formalismen der Aussagen-, PrΣdikaten- und Modallogik, das im Rahmen dieses Arbeitskreises entwickelt worden ist. Dieses Programm wurde zunΣchst in Pascal fⁿr IBM-kompatible Rechner geschrieben; fⁿr seine Portierung auf andere Plattformen stellen wir Versionen in C++ und Java her.
Neue Mitglieder, die bereits Kenntnisse in diesen Sprachen besitzen, sind herzlich willkommen.



joerns@philosophie.uni-tuebingen.de - Stand 15. April 1996